Dienstag, 22. November 2011

In der Grauzone der Selbstverständlichkeit

Sie gehen nicht mit vollgekleckertem Hemd zu Arbeit. Sie entschuldigen sich, wenn Sie zu spät kommen.
Sie lügen nie – es kommt höchstens mal vor, dass Sie die Wahrheit etwas dehnen; aber auch nur dann, wenn es sein muss.
Bei den Reports sind Sie ehrlich. Manchmal bessern Sie zu Ihren Gunsten auf.
An der roten Ampel bleiben Sie stehen. Wenn niemand kommt und niemand zusieht, gehen Sie los.
Ihren Vorgesetzten finden Sie auf irgendeine Art bewundernswert, auf irgendeine Art aber auch doof.
Sie tun, was man Ihnen sagt und sind bereit, anderen zu sagen, was sie zu tun haben.
Sie kennen die Grauzonen und wissen, wo Sie kontrollieren müssen, wenn Sie jemanden drankriegen wollen.

Irgendetwas an Ihrem Job lieben Sie: Den Durchbruch nach langem Forschen, das Ausbleiben von Fehlermeldungen, Kunden, die Ihnen gratulieren, Interessenten, denen Sie wie ein Jäger nachstellen bis sie fällig sind, das Produkt, die Räumlichkeiten, die Zahlen, die Zufriedenheit, die Preise, den ERFOLG...

Geld ist wichtig. Aber Geld ist nicht alles. Wenn man Sie nur lassen würde. Sie würden noch viel mehr schaffen.

Natürlich ist Betriebsklima wichtig. Und Unternehmenskultur ist auch wichtig. In Ihrem Schrank liegen die vier Kern-Werte der Company. Sie stehen voll dahinter.

Aber es nützt Ihnen nichts, wenn Sie – wie kulturell gefordert - nachhaltig wirtschaften und dann Abzüge bekommen, wenn Ihre Zahlen nicht stimmen. Es ist ja schön und gut, dass „Kreativität und Eigeninitiative“ angeblich der Kern Ihres Wirkens sind - nur wüssten Sie gerne, ob Sie sich jetzt an die Direktive halten sollen, dass alles Material, welches nach außen geht, vom Marketing abgesegnet sein muss. Denn bis das Marketing Ihnen das liefert, was Sie tatsächlich brauchen, sind Sie alt und grau geworden – und was noch schlimmer ist: Ihr Kunde auch.

In der Praxis ist Unternehmenskultur doch nur eine beliebig austauschbare Ansammlung von BlaBlas. Ein schöner Schein, eine Marketing-Blase...

Herzlich willkommen mitten im Thema! Herzlich willkommen in der Grauzone der Selbstverständlichkeiten, die den Arbeitsalltag bestimmen.

Es hat sich erwiesen, dass die Unternehmenskultur ein Erfolgsfaktor ist. Mit Unternehmenskultur ist aber nicht die aufgesetzte Skala von Konzern-Werten gemeint, sondern die tatsächlich von jedem Mitarbeiter gelebte Bereitschaft, sich den Regeln unterzuordnen.

Es lohnt sich, genauer hinzuschauen, welches Spektrum von Annahmen es in Ihrer Firma gibt.
Es lohnt sich, immer wieder die strategischen Ziele mit der gelebten Kultur abzugleichen. Denn nur Ziele, die eingesehen werden, werden auch realisiert. Ansonsten wird den Mitarbeitern eine Menge einfallen, die neuen Regelungen zu umgehen.
Kennt man die Kultur, kann man sie auch steuern.

Um größere und große Firmen bei der Analyse und dann bei der Steuerung der Unternehmenskultur zu unterstützen, arbeitet Marketing-Springer jetzt mit einer Fragebogen-gestützten und weitreichend erprobten Methode, die die Kultur umfassend in Hinblick auf ihre praktische Auswirkung untersucht.
In der Methode werden vier Bereiche beleuchtet: Die Anpassungsfähigkeit, der Durchsatz der Mission, die Konsistenz und das Engagement der Einzelnen. In einer gut nachvollziehbaren Auswertung zeigt das Instrument Stärken und Schwächen in der Unternehmenskultur mit dem Fokus auf Marktanpassungsfähigkeit, finanzieller Performance, Produkt- und Service-Innovation sowie Qualität und Arbeitnehmer-Zufriedenheit auf.

Im Vergleich mit über 20 anderen Methoden konnte diese von Experten der Bertelsmann-Stiftung besonders empfohlen werden. Sie ist kostengünstig und vergleichsweise einfach in der Anwendung.

Natürlich ist es nicht damit getan, jeden Mitarbeiter einen Fragebogen ausfüllen zu lassen. Gruppen und Repräsentanten müssen in Hinblick auf ihre ganz spezielle Situation identifiziert werden.

Die Methode ist ein starkes Tool. Lassen Sie uns darüber reden!

Dienstag, 1. November 2011

HoHo, Weihnachtszeit- Sondermüllzeit!

Blättert man in den Katalogen für „besonders originelle“ Geschenkideen oder „individuell gestaltete“ Give-Aways, durchforstet man die „Super-Christmas-Collection“, den „ultimativen Küchenkalender-Schlüsselanhänger-Kugelschreiber-und-Tasse-mit-Logo-Prospekt“, stößt man oft auf Mindestabnahmen „individualisierter“ Geschenke von 1000 und mehr.

Also frisch auf: die x-tausend Euro hervor gekramt! Das ist das Eintrittsgeld für die große Weihnachts- und Endjahres-Party. Eine tief in unserer westlichen Kultur verankerte Tradition.

Drücken gildet nicht. Das würde doch auffallen. Das macht man nicht.

Ein professionelles CMR-System zeigt einem automatisch an, wen man richtig fett und wen man nur ein bisschen beschenken muss.
Warum spuckt das Ding nicht gleich die Weinflaschen und Lebkuchen aus? Jetzt muss man sich auch noch Gedanken machen, ob die Geschenke einen auf irgendeine Weise abbilden sollen? Leider gibt es keine Neutralität.

Ja, dann kommt das Grübeln über die Botschaften auf. Die wichtigen Nachrichten werden formuliert und so untergebracht, dass es gut aussieht (Wer ist neu mit an Bord, was wird sich im kommenden Jahr ändern, wie war das vergangene?).

Auch das Timing ist sehr wichtig:
Soll man eher seinen Dank zum Jahresende ausdrücken oder den Kunden und Mitarbeitern schöne Weihnachten wünschen. Man kann auch zum 1. Advent schon mit Adventskalendern aufwarten – dann hat man die Chance, 24 Tage lang von einer wichtigen Person wahrgenommen zu werden.

Und dann beginnt die Zeit, in der man selbst beschenkt wird. Die Lieferanten und solche, die es gerne sein wollen, bestürmen einen mit eben solchen Küchenkalendern, Kugelschreibern, Tassen mit Logo und ähnlichem, dass das Selbstwertgefühl steigt wie das Vorweihnachtsfieber.

Am Ende kommen die Weihnachtsferien.

Es wird ruhig.

Ganz ruhig im Büro.

Dann können Sie sich auf dem Nachhauseweg kurz fragen: Sind wir mitgekommen im allgemeinen Rummel? Wurden wir wahrgenommen? War alles OK? Haben wir unsere Pflicht erfüllt?

Oder war es dieses Jahr anders? Hatten wir wirklich einen IDEE? Haben wir tatsächlich Freude erzeugt?
Hat auch nur einer der Kunden, Lieferanten oder Mitarbeiter WIRKLICH wahrgenommen, was WIR IHM gegeben haben?